Aktueller Stand im Glasfaserausbau
Der Glasfaserausbau in Deutschland nimmt Fahrt auf und erreicht immer mehr Haushalte. Dank erheblicher Investitionen und verstärkter Anstrengungen von Telekommunikationsanbietern steigt die Verfügbarkeit dieser Hochgeschwindigkeitstechnologie rasant. Dies ebnet den Weg für eine breitere Nutzung und legt den Grundstein für die digitale Zukunft des Landes.
Glasfaserausbau – Status Quo und Aktuelle Entwicklungen
Der deutsche Breitbandmarkt (Breitband = Internetanschluss mit hoher Datenübertragungsrate) wird traditionell von (V)DSL und Kabelinternet dominiert. Doch die echten Glasfaser-Technologien FTTH (Fiber to the Home) und FTTB (Fiber to the Building) gewinnen zunehmend an Bedeutung. Insbesondere seit Ende 2020 hat sich die Verfügbarkeit von Glasfaserinternet rapide verbessert. Laut der Bundesnetzagentur hat sich die Netzabdeckung von Mitte 2021 bis Mitte 2023 verdoppelt, sodass inzwischen über 15 Millionen Haushalte Zugang zu einem Glasfaseranschluss haben. Diese Zahl bezieht sich auf die sogenannten „homes passed“, also Haushalte, bei denen Glasfaser bereits bis vor die Tür verlegt ist, auch wenn der finale Anschluss ins Gebäude noch fehlt.
Erfolge der Deutschen Telekom
Bis Ende 2020 fokussierte sich die Deutsche Telekom vorwiegend auf den Ausbau von VDSL Vectoring, bevor sie massiv in den FTTH-Ausbau einstieg. Seitdem bringt es die Telekom auf beeindruckende 2,5 bis 3 Millionen neuerschlossene Haushalte pro Jahr. Dieses hohe Tempo hat den ehemaligen Nachzügler zum Haupttreiber im Glasfasermarkt gemacht. Im Oktober 2023 überschritt die Telekom die Marke von 7 Millionen erschlossenen Haushalten und strebt an, bis Ende 2024 die 10-Millionen-Marke zu erreichen. Um den Glasfaserausbau weiter zu beschleunigen, gründete die Telekom einen eigenen Tiefbau-Ableger, die Deutsche Telekom Tiefbau GmbH, die bis Ende 2024 auf 230 Mitarbeiter an 15 Standorten anwachsen soll.
Andere Anbieter im Glasfaserausbau
Vodafone hat sich in den letzten Jahren stark auf die Optimierung seines Kabelnetzes konzentriert, das während der Corona-Krise Leistungsdefizite zeigte. Trotzdem bleibt auch der Ausbau des reinen Glasfasernetzes ein wichtiges Ziel für das Unternehmen. Im Herbst 2023 startete Vodafone in Kooperation mit dem französischen Netzbetreiber Altice und dem Joint Venture OXG Glasfaser die ersten Ausbauarbeiten in Neuss. Bis Ende 2024 plant OXG den Glasfaserausbau in bis zu 150 Städten, mit dem Ziel, in den nächsten sechs Jahren 7 Millionen zusätzliche FTTH-Haushalte zu erschließen.
50 Prozent Glasfaser bis 2025
Die Breitbandstrategie der Bundesregierung sieht bis 2025 eine Glasfaser-Abdeckung von 50 Prozent der Bevölkerung vor. Bis 2030 soll die Vollversorgung erreicht sein. Innerhalb der Branche herrscht verhaltener Optimismus, dass dieses Zwischenziel realistisch ist. Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) rechnet mit einer FTTH-Verfügbarkeit von 46 bis 60 Prozent bis Ende 2025. Ob dieses Ziel erreicht wird, hängt jedoch maßgeblich von den politischen Rahmenbedingungen ab.
Herausforderungen bei der Nachfrage
Während der Glasfaserausbau zügig voranschreitet, bleibt die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen hinter den Erwartungen zurück. Mitte 2023 nutzten lediglich 3,8 Millionen der rund 15 Millionen erschlossenen Haushalte tatsächlich einen Glasfasertarif. Diese niedrige Anschlussquote dürfte sich jedoch in den kommenden Monaten verbessern, da viele Haushalte im Rahmen der Vorvermarktung bereits Verträge abgeschlossen haben. Beispielsweise meldete die Deutsche Telekom im dritten Quartal 2023 einen Rückstand von über 700.000 Glasfaseranschlüssen, die noch aktiviert werden müssen.
Einfluss der Internetgeschwindigkeit auf das Nutzerverhalten
Die verfügbare Internetgeschwindigkeit beeinflusst das Nutzerverhalten stark. Vodafone berichtete 2023 von einem durchschnittlichen Datenverbrauch von 412 Gigabyte pro Monat bei Kabelinternet-Nutzern, was doppelt so viel ist wie bei DSL-Kunden. Ereignisse wie das UEFA Champions League Match zwischen dem FC Bayern München und dem FC Kopenhagen, das über Amazon Prime Video übertragen wurde, führten zu Spitzen im Datenverkehr. Dies zeigt, dass eine höhere Internetgeschwindigkeit den Datenverbrauch erheblich steigert.
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